BFKdo Zwettl
09.11.2021 | Franz Bretterbauer | Berichte

Großbrand bei Waldland - Brandursache geklärt

Ein Heer an Feuerwehren war erforderlich, um den Brand zweier Hallen in Oberwaltenreith in Schach zu halten. Noch dazu kam ein Verkehrsunfall in unmittelbarer Nähe.

Kurz nach Mittag brach aus unbekannten Gründen ein Brand in einer Produktions- und Lagerhalle der Firma Waldland in Oberwaltenreith aus. Rund um 13.00 Uhr wurde daher von der Landeswarnzentrale Großalarm ausgelöst, zunächst Alarmstufe B3, später erhöht auf die höchste Alarmstufe B4.
So wurden der Reihe nach alarmiert:

  • FF Eschabruck
  • FF Friedersbach
  • FF Wolfsberg
  • FF Mitterreith
  • FF Kleinschönau
  • FF Stift Zwettl
  • FF Rudmanns
  • FF Zwettl-Stadt
  • FF Brand
  • und das Atemluftfahrzeug Zwettl
  • etwas später wurden nachalarmiert:
    • FF Niedernondorf
    • FF Obernodorf
    • FF Waldhausen
    • FF Groß Gerungs mit der Drehleiter
    • FF Oberstrahlbach
    • FF Rastenfeld
    • FF Sprögnitz
  • Gegen 19.00 wurden nochmals Kräfte nachalamiert, weil noch weitere Atemschutzgeräteträger und Pumpen benötigt wurden:
    • FF Großglobnitz
    • FF Gerotten
    • FF Jahrings

Die Halle, in der der Brand ausgebrochen ist, stand bereits beim Eintreffen der ersten Feuerwehren in Vollbrand und konnte nicht mehr gerettet werden, eine kleinere, die sog. Rundbogenhalle wurde durch den günstigen Wind und den Einsatz der Feuerwehr vor dem Brandübergriff verschont, eine an die erste Halle angebaute Querhalle konnte aber auch nicht mehr gerettet werden.
Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Auch Anrainer waren nicht gefährdet, da das Areal vom restlichen Ort doch einige hundert Meter entfernt ist. Doch die Gefahr des Übergreifens auf andere Betriebsteile war natürlich gegeben.
Eine Herausforderung war nicht nur die hohe Brandlast, sondern auch der weite Weg zum Löschwasser. Einerseits wurde aus dem Hochbehälter Oberwaltenreith Wasser entnommen, bis dieser erschöpft war, teilweise wurde Löschwasser aus Zwettl herantransportiert, der Großteil wurde jedoch mit 5 Tragkraftspritzen aus zwei betriebseigenen Löschwasserteichen entnommen. Allerdings sind diese am anderen Ende des Betriebsareals situiert. Eine B-Leitung konnte dort in das Hydrantennetz einspeisen, die übrigen Pumpen benötigten je Leitung ca. 24 bis 25 B-Schläuche (etwa 480-500 m Länge). Man kann sich vorstellen, dass bei der Normausrüstung eines Löschfahrzeuges mit 200 m B-Schlauch bald alle Fahrzeuge geleert waren, um die erforderlichen Leitungen zu verlegen.
Die Löscharbeiten wurden durch die dichte Gebäudehülle (Blechverkleidungen, viele Photovoltaik-Module auf dem Dach) und der Unmöglichkeit eines Innenangriffes erschwert. Für die Brandbekämpfung musste teilweise auch Löschschaum verwendet werden.
Bei Einbruch der Dunkelheit ereignete sich in Sichtweite vom Brandobjekt bei der Kreuzung am Ortsende von Oberwaltenreith noch ein Verkehrsunfall, bei dem ein PKW mit Anhänger, ein aus der Querstraße kommender PKW und ein entgegen kommender LKW beteiligt waren. Die Straße war dadurch blockiert und der Verkehr musste über Eschabruck ausweichen. Die Einsatzleitung beorderte die FF Oberstrahlbach zu diesem Einsatzort. Ein PKW wurde von der FF Zwettl-Stadt geborgen, die übrigen Fahrzeuge incl. des umgestürzten Anhängers konnten die Fahrt nach Aufnahme durch die Polizei fortsetzen.
In den Abendstunden war dann die Intensität so weit gebrochen, dass mit Hilfe eines Baggers langsam zu den Glutnestern vorgedrungen werden konnte. Gegen 22.30 Uhr war die Situation soweit in Griff, dass die Einheiten für die Nachlöscharbeiten in der Nach reduziert werden konnten. Am Morgen des 9.11.2021 wurden diese mit ein wenig ausgeruhten Kräften abgelöst und die Löscharbeiten wieder intensiviert.
Tagüber wurden am 9.11.2021 noch die restlichen Ausräum- und Nachlöscharbeiten durchgeführt, teilweise wieder mit Löschschaum. Bis zum Abend konnten dann fast alle Feuerwehren einrücken bis auf die örtliche FF Eschabruck, sowie die FF Oberstrahlbach und FF Großweißenbach, die die Brandwache und Nachlöscharbeiten über Nacht durchführten. Am 10.11. wurden dann von den betriebsinternen Mitarbeitern, die auch Mitglieder in Feuerwehren sind, die weiteren Maßnahmen überwacht.
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Wie HBI Assfall mitteilte,
  • war das endgültige "Brand aus" erst am Freitag 12.11., d.h. 4 Tage nach Beginn.
  • Die Brandausbreitung ging laut Polizei bei einer Heizungsanlage aus und ging rasend schnell.
  • Laut einem Augenzeugen gab es bereits kurz danach eine plötzliche Durchzündung (flash over) auf den gesamten Dachstuhlbereich der ersten Halle.
  • Der Löschteich hat lt. Assfall eine Fläche von etwa 3.000 m³ und wurde ca. 1,5 m Wasserstand entnommen (ca. 4,5 Mill. Liter), Dazu kommt noch Wasser aus dem Hochbehälter, den Tanköschfahrzeugen  und den Transporten aus Zwettl.
  • Mit Beimenung einer niedrigen Dosierung von Schaummittel wurde erreicht, dass das Wasser besser in das Brandgut eindringen konnte, erst dann war ein erhöhter Löscherfolg erkennbar.
  • ca. 1.000 l Schaummittel wurde vor Ort von den diveresen Fahrzeugen eingesammelt und verwendet.
  • Seitens Waldland wurden Bagger organisiert, die die Panele der Halle entfernten und später das Brandgut auseinander räumten, um dieses überhaupt ablöschen zu können.
  • Diese Öffnung erfolgte explizit erst nach Freigabe durch den Bezirksbrandermittler.
  • Es wurden ca. 2.000 Liter Benzin für die Aggregate und ca. 1.000 Liter Diesel für die Fahrzeuge benötigt.
  • Laut FF Jahrings wurden etwa 250 Atemluftflaschen gefüllt, das neue Atemluftfahrzeug - einer der größten Sponsoren war Waldland - hat seine "Feuertaufe" bestanden.
  • HBI Gutmann hat berichtet, dass er im Wald in Brand größere Teile der Photovoltaikanlage aufgefunden hat. Teile der Photovoltaikanlage wurden in Marbach/Felde gefunden.
  • Die Rauchsäule war angeblich noch in Maria Dreieichen zu sehen.

Danke an alle eingesetzten Kräfte, die trotz der Widrigkeiten das höchst Mögliche getan haben, um der Feuersbrunst Herr zu werden. Danke auch an die Fa. Waldland, die die Einsatzkräfte mit Getränken und Essen vesorgt haben.
Fotos: Franz Bretterbauer, FF Zwettl-Stadt, Klaus Böhm, FF Großglobnitz
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Bericht der FF Großglobnitz:


Zu einem Brandeinsatz (B4) in Oberwaltenreith bei der Firma Waldland wurden wir am Montag 08.11.2021 um 19:02 Uhr nachalarmiert.


Von der Einsatzleitung erhielten wir den Befehl, die Wasserversorgung mittels LFB mit Vorbaupumpe sicherzustellen und mit dem HLF3 die bereits vor Ort befindlichen Einsatzkräfte bei den Löscharbeiten zu unterstützen. Desweiteren wurden von uns zwei Atemschutztrupps gestellt, welche abwechselnd einen Außenangriff durchführten.


Den gesamten Dienstag hinweg waren wir mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Mithilfe von Baggern wurden die Trümmerhaufen weitestgehend auseinandergeteilt und lokalisierte Glutnester zerstreut und gleichzeitig gekühlt bzw. abgelöscht. Teilweise geschah dies unter Zuhilfenahme von Löschschaum.


Zu Ende war für uns der Einsatz Dienstag Abend gegen 20:00 Uhr.


Alle unserer 18 Florianis konnten wohlauf zu Ihren Familien heimkehren.


Bedanken möchten wir uns auf diesem Weg bei allen eingesetzten Kräften und der Firma Waldland, welche die Versorgung mit Speisen und Getränken übernahm.


Text und Fotos: Gregor Wally, SB 

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